WAS IST STARKREGEN?

Starkregen sind lokal begrenzte Regenereignisse mit großer Niederschlagsmenge und hoher Intensität. Sie sind meist von sehr geringer räumlicher Ausdehnung und kurzer Dauer. Sie stellen daher ein schwer zu kalkulierendes Überschwemmungsrisiko dar und lassen sich praktisch nicht vorhersagen. Hochwasser ist dagegen eine Überschwemmung durch Bäche und Flüsse und lässt sich zumindest bei großen Flüssen relativ gut vorhersagen. Bei Kleingewässern mit geringen Einzugsgebieten ist dies nicht der Fall. Lokale Starkregen können hier zu einem Überlaufen der Gewässer führen.

WELCHE SCHÄDEN KÖNNEN ENTSTEHEN?

  • Schäden durch Wassereintritt in Gebäude
  • Schäden an der Bausubstanz und Tragstruktur von Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen
  • Folgeschäden durch chemische und stoffliche Belastung des Wassers bei Wassereintritt 

     → Oberflächenwasser wird verunreinigt mit Mineralölen, Chemikalien oder Fäkalien

BIN ICH GEFÄHRDET?

Bei Starkregen ist potenziell jeder gefährdet. Wie hoch die Gefährdung für Sie ist, hängt nicht nur von der Lage des Gebäudes ab, sondern auch von dem Gebäude selbst. Schnell abfließendes Wasser gefährdet insbesondere Gebäude am Hang. In tiefer liegenden Bereichen tritt die Gefährdung durch das sich dort aufstauende Wasser ein. Eine Gefährdung durch Hochwasser aus Gewässern tritt in unmittelbarer Nähe der Gewässer und darüber hinaus auf.

STARKREGENGEFAHRENKARTEN

Starkregengefahrenkarten helfen dabei, sich einen Überblick über das Überflutungsrisiko des eigenen Grundstücks zu verschaffen. Die Starkregengefahrenkarten zeigen die aus verschiedenen Starkregenszenarien entstehenden flächigen Ausdehnungen und Tiefen der Überflutung sowie die tiefengemittelten Fließgeschwindigkeiten. Die Karten wurden 2023 erstellt und berücksichtigen den baulichen Zustand der Gemeinde zu diesem Zeitpunkt. Abflüsse von angrenzenden Ackerflächen in Baugebiete oder auf Straßen hängen stark von der Bewirtschaftung der Flächen ab und können noch stärker sein, als in den Karten dargestellt.

Detaillierte Grafiken finden Sie im Erläuterungsbericht zum Starkregenrisikomanagement hier.

(Bericht als PDF).

Sie können die Starkregenkarten der Gemeinde (Stand 2023) als Web-GIS Anwendung hier.

ansehen.

Die von einem Fachbüro für die Gemeinde Wickede (Ruhr) entwickelten Gefahrenkarten stellen die Folgen von drei potentiellen Regenereignissen dar:

Szenario 1: 

  • Selten
  • Dauer von einer Stunde
  • Jährlichkeit von 30 Jahren

Szenario 2:

  • Außergewöhnlich
  • Dauer von einer Stunde
  • Regionales 100-jähriges Niederschlagsereignis

Szenario 3: 

  • Extrem
  • Pauschal 90 l in einer Stunde als Blockregen

 

WIE SCHÜTZE ICH MICH UND MEIN HAUS?

Die Wassermassen, die bei Starkregen oder bei Hochwasser anfallen, können nicht von den Dachrinnen, Fallrohren, Ablaufkästen und auch nicht von der öffentlichen Kanalisation aufgenommen werden. Als Folge werden Straßen und Grundstücke überflutet und Wasser kann auf verschiedenen Wegen unkontrolliert in das Gebäude eindringen. Mögliche Zuflusswege von Wasser in das Haus sind unter anderem Fenster, Türen, Lichtschächte und Bauwerksfugen sowie Rückstau aus dem Kanal. Bitte achten Sie auch auf Ihren Kellereingang, hier kann sich das Wasser ebenfalls sammeln. Hier gilt „Vorsorge ist besser als Nachsorge!“.

Rückstau verhindern: 

  • Rückstauverschlüsse
  • Abwasserhebeanlagen

             → Denken Sie bei beiden Varianten an regelmäßige Wartungen

Weitere Informationen zum Rückstau erhalten Sie unter:

https://www.klimakoffer.nrw/klimaanpassung-rueckstau

Achten Sie darauf, dass sich die Elektrik außer Hochwasserreichweite befindet!

 

WAS MUSS ICH IM ERNSTFALL TUN?

  • Aktuelle Wettermeldungen und Meldungen durch soziale Netzwerke der Gemeinde, sowie (freiwilligen) Feuerwehr verfolgen.
  • Helfen Sie Kindern, hilfebedürftigen Personen und (Haus-)Tieren.
  • Vermeiden Sie das Betreten von Räumen, in denen das Wasser bereits hineingelaufen ist. Gerade den Keller sollten Sie nicht betreten, es besteht die Gefahr eines Stromschlages.
  • Verlasse Sie rechtzeitig tiefer liegende Bereiche.
  • Lassen Sie nach einem Starkregen beschädigte Bausubstanzen prüfen.
  • Informieren Sie die Feuerwehr, wenn in Ihrem Haus Farben, Lacke oder Heizöle ausgelaufen sind.
  • Haben Sie immer ein externes Ladegerät (z.B. eine Powerbank) zur Verfügung, damit Sie Hilfe rufen oder sich über die aktuelle Wetterlage informieren können.

WIESO KOMMT ES TROTZ KANALSYSTEM ZU ÜBERFLUTUNGEN?

Die Kanalisation ist für außergewöhnliche und unvorhersehbare Regenmengen nicht ausgelegt. 2020 hat die Gemeinde einen General-Entwässerungsplan aufgestellt; hier wurde die gesetzlich vorgeschriebene hydraulische Leistungsfähigkeit errechnet. Diese hydraulische Leistungsfähigkeit ist in den meisten öffentlichen Kanälen gegeben, da wo dies nicht der Fall ist, werden die Kanäle in den kommenden Jahren hydraulisch (z.B. Christian-Liebrecht-Straße 2024) saniert.

Durch die schnell entstehenden Regenmassen kommt es teilweise zur Überlastung der Straßeneinläufe (mitfließende Gegenstände können dies auch verstopfen), sodass das Wasser erst gar nicht die Kanalisation gelangt. Es kann darüber hinaus auch zum Überlaufen der Kanäle kommen. 

WIE GEHT DIE GEMEINDE MIT DIESER PROBLEMATIK UM?

  • Information der Bürgerinnen und Bürger u.a. über diese Internetseite
  • Schaffung von Rückhalteräumen und Notwasserwegen
  • Berücksichtigung der Starkregengefährdung bei städtischen Bauvorhaben
  • Wassersensible Gestaltung von Neuerschließungen
  • Renaturierung von Gewässern
  • Berücksichtigung der vorhandenen Daten bei Feuerwehreinsätzen und Katastrophenschutz

AN WEN KANN ICH MICH MIT FRAGEN WENDEN?

Bitte wenden Sie sich bei Fragen zur Umsetzung technischer Verbesserung an entsprechende Fachfirmen oder Ingenieurbüros. 

Weitere Informationen erhalten Sie auch bei der Verbraucherzentrale unter:

https://www.verbraucherzentrale.de/starkregen-hochwasser-unwetter-62849