An der Sekundarschule Wickede wird es zum kommenden Schuljahr keine Aufnahmen im Jahrgang 5 geben. Nur 24 Anmeldungen liegen vor, lediglich 12 davon kommen aus der Gemeinde selbst. Das ist der absolut niedrigste Anmeldestand seit Einrichtung der Schule 2012. Die zuständigen Schuldezernate der Bezirksregierung und die Gemeindeverwaltung stellen dazu fest, dass damit schulrechtlich kein neuer 5. Jahrgang möglich ist, denn dafür müssten es mindestens 40 Schülerinnen und Schüler sein. Dieser Umstand und die Entwicklung zu stets geringeren Anmeldezahlen sind für Bürgermeister Martin Michalzik Anlass, ,,als schul- und haushaltspolitische Konsequenz dem Gemeinderat vorzuschlagen, die Schule auslaufen zu lassen“.
Damit würde mit dem Abschlussjahrgang im Jahr 2029 die Sekundarschule enden.
,,Für alle Schülerinnen und Schüler, die heute an der SKW sind, wird eine verlässliche Schullaufbahn bis zum Abschluss gesichert. Das ist unsere erste Priorität. Für Gemeinderat und Verwaltung ist zugleich ausreichend Zeit, gute Lösungen zu diskutieren und auf den Weg zu bringen, um die im Gebäudeensemble von Klassenzimmern und Fachräumen, Forum, Mensa, Lehrküche und Sporthalle steckenden Investitionen, Werte und Chancen für die Zukunft weiter zu nutzen“, erklären für die Gemeinde Bürgermeister Martin Michalzik, Fachbereichsleiterin Susanne Modler und Schulleiter Peter Zarnitz.
,,Diese Entwicklung und die Schlussfolgerung daraus ist sehr schade und stimmt uns in Schule und Rathaus traurig. Dies real zu verkraften und die damit verbundenen Empfindungen angemessen in Worte zu fassen, wird einige Zeit brauchen. Wir haben eine hervorragend ausgestattete Schule mit engagierten Lehrerinnen und Lehrern und vielen weiteren im Schulleben tätigen Menschen, die den Lernort positiv prägen. Den Erfolg der Schule belegen die Abschlüsse der vergangenen Jahre mit hohen Übergangsquoten in Oberstufen an Gymnasien und Berufskollegs bzw. in gefragte Ausbildungsberufe“, so Michalzik.
,,Rat und Verwaltung in Wickede (Ruhr) haben in den vergangenen Jahren in enger Zusammenarbeit mit Schulleitung und Schulteam alle Voraussetzungen für guten Unterricht geschaffen - und für eine ansprechende Lernumgebung gesorgt, deren Standard viele Schulen in unserem Bundesland übertrifft. Mit der Bezirksregierung haben wir die Entwicklung der Schule kontinuierlich erörtert. Leider konnte die nachweisliche gute Leistungsfähigkeit unserer Schule aber das Wahlverhalten für den Übergang in die fünften Klassen nicht so positiv beeinflussen, wie es nötig war und wäre. Da sich dies als Tendenz klar verfestigt hat, liegt jetzt eine neue grundsätzliche Bewertung und ein neuer Kurs auf der Hand“, so Bürgermeister Martin Michalzik
Für die Schülerinnen und Schüler, die sich zum kommenden Schuljahr angemeldet haben, stehen in den Nachbarorten passende Alternativen bereit. Mit den Schulträgern dort sind Gemeinde und Bezirksregierung im Gespräch, um alles Erforderliche gut zu regeln. Derzeit werden an der Schule in 13 Klassen 300 junge Menschen unterrichtet, davon 195 aus Wickede (Ruhr), der Höchststand lag im Schuljahr 2017/18 mit 17 Klassen und 398 Schülerinnen und Schülern, davon 274 aus der Ruhrgemeinde.
Die Sekundarschule Wickede (Ruhr) wurde im Jahr 2012 gegründet. Der damalige Rat wollte damit eine wohnortnahe weiterführende Schule sichern und eine enge Zusammenarbeit zwischen Schul- und Wirtschaftsstandort Wickede (Ruhr) fördern. Dies wurde von der Bezirksregierung mitgetragen, wobei die notwendige Grundzahl von 75 Schülern unter Einbeziehung auswärtiger Kinder, vor allem aus Voßwinkel, erreicht wurde. Obwohl die Sekundarschule eine integrierte Schulform wie die Gesamtschule ist, treffen in einer regelmäßig beachtlich hohen Zahl Familien beim Übergang von der Grundschule die Entscheidung für die Gesamtschule Fröndenberg und ist in Wickede (Ruhr) ein teilweises über Generationen typisches Wahlverhalten für Werler Gymnasien bzw. die Ursulinen-Realschule auffallend.
Anfangs dreizügig, erreichte die SKW ab dem Jahr 2017 Anmeldezahlen, die eine Zweizügigkeit bedeuteten. Das Land NRW sicherte den Fortbestand durch eine Veränderung im Schulgesetz, die Zweizügigkeit erlaubte. So startete die Sekundarschule in den vergangenen Jahren im fünften Jahrgang stets mit zwei Klassen. Nach der Erprobungsphase in Gymnasien und Realschulen wuchsen diese zumeist in den Klassen 7 und 8 noch um eine einige Schülerinnen und Schüler an, denen das Lernklima dort nicht die passenden Entwicklungschancen bot.
Verwaltung und Bezirksregierung verständigten sich diesen Dienstag zur weiteren Vorgehensweise. Im Laufe des Mittwoch und Donnerstag wurden die Fraktionen im Rat, das Kollegium, das erweiterte Schulteam und die Elternvertreter informiert über die aktuelle Entwicklung. Für Rückfragen stehen Bürgermeister und Schulleiter zur Verfügung und sind auch gesonderte Elterninformation an der Schule vorgesehen.